Nachhaltigkeit und Einkaufs-Verhalten

Widerspruch von Worten und Taten ist täglich sichtbar.

Im heutigen, ersten Beitrag über meine Erlebnisse im Discounter, geht es um ein mir sehr wichtiges Thema, denn ich verstehe das Verhalten von manchen Menschen nicht. Alle Welt redet von Nachhaltigkeit, man möchte keine Lebensmittelverschwendung und dennoch erleben wir im Handel tagtäglich absolutes Fehlverhalten und Respektlosigkeit gegenüber von Lebensmitteln. 

Mit diesem Beitrag möchte ich auf drei konkrete Beispiele eingehen, welche wir täglich, teilweise mehrfach erleben und die immer wieder Kopfschütteln bei meinen KollegInnen und mir auslösen.

Umgang mit Backwaren.

Immer wieder aufs Neue finden wir in den Regalen aller Warengruppen Tüten mit Backwaren aus unserem Backshop. Warum macht man sich die Mühe, holt die Ware aus dem Backregal, verpackt sie in eine Tüte und legt sie dann irgendwo ab, weil man es sich anders überlegt? Euch ist schon bewusst, dass die Ware in der Tonne landet?
Noch besser sind die Menschen, die Ware aus dem Backshop “anknabbern” und dann die Reste irgendwo hinwerfen, um sie bloß nicht bezahlen zu müssen. Mal abgesehen davon, dass dies Diebstahl ist, ist es einfach eine unglaubliche Frechheit.

Abgebissenes Stück eines Donuts in den Radieschen.


Das Tiefkühl-Phänomen.

Das nächste Phänomen ist, dass es Menschen gibt, die scheinbar eine Freude daran haben,  Fleisch, Fisch, oder andere Artikel aus der Kühlung in den Tiefkühlschränken abzulegen. Dabei geht es nicht selten um hochpreisige Steaks, Filets, Premium-Nudeln, Käse, etc. 
Das ärgert (nicht nur) mich wahnsinnig, denn wer hätte es gedacht, auch diese Produkte dürfen nicht wieder in den Verkauf gebracht werden.
Aber auch der umgekehrte Fall begegnet uns im Alltag immer wieder. Tiefkühlprodukte werden aus den Schränken/Truhen geholt und irgendwo im Laden abgelegt – Warum?
Erlaubt sich da jemand einen Spaß? Ist es einfach nur Ignoranz? Ich weiß es nicht…

Schweinefleisch in der Tiefkühlung abgelegt. Der nächste Weg führt den Artikel dann in die Tonne.


Immer von hinten nehmen.

Der letzte Punkt betrifft eine Vielzahl von LebensmittelkäuferInnen, auch aus meinem persönlichen Umfeld. Viele tun es, ohne sich dabei große Gedanken zu machen und eher unbewusst. Darauf angesprochen, fangen einige aber an, darüber nachzudenken. Es geht um die “Von-Hinten-KäuferInnen”. 
Vollkommen egal, ob ein Produkt am gleichen, am nächsten, am übernächsten Tag, oder erst in einer Woche verzehrt werden soll – Ein Großteil greift immer nach hinten ins Regal, weil es ja nicht reicht, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum noch eine Woche hergibt. Es ist scheinbar ganz wichtig, dass es nochmal ein, zwei oder drei Tage länger haltbar ist. 
Wohin das Ganze führt? Ganz einfach… Die vorderen Artikel erreichten ihre Restlaufzeit*, werden rabattiert und was auch dann nicht verkauft wird, wandert in die Abschriften. 

Es geht uns alle an.

Vielleicht sollten wir uns alle auch mal den Spruch zum MHD, also Mindesthaltbarkeitsdatum = “Mindestens haltbar bis und nicht tödlich ab” zu Herzen nehmen.

Ist es zu viel verlangt, dass sich jede und jeder mal Gedanken darüber macht, dass man nicht nur über Lebensmittelverschwendung reden darf, sondern auch aktiv zur Vermeidung beitragen kann? Ich glaube nicht!

Abschließend möchte ich noch darauf eingehen, dass der Handel viel zum Thema Nachhaltigkeit und gegen die Lebensmittelverschwendung tut. Das fängt mit Rabattierungen der nur noch kurz haltbaren Produkte an, geht über das Angebot von zum Beispiel “Rettertüten” und Retterboxen, bis hin zur Weiterverarbeitung von abgeschriebener Ware zu Tierfutter, Biodiesel, etc.
Nicht zuletzt arbeiten viele Unternehmen auch mit den Tafeln, FoodSharing und ähnlichen Diensten zusammen.

Alle gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung! Aber dies fängt eben schon beim Einkaufsverhalten an.

Ich freue mich auf eure Kommentare und Shares…

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*Restlaufzeit, die im Handel auch als Kundenrestlaufzeit bezeichnet wird, beschreibt die verbleibenden Tage bis zum Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Ist diese erreicht, wird der Artikel rabattiert, denn nach Erreichung des MHD darf der Artikel nicht mehr verkauft werden.

7 Gedanken zu „Nachhaltigkeit und Einkaufs-Verhalten“

  1. Aus dem Alltag gesprochen. Erlebe Es tagtäglich bei uns in der Filiale.
    Aber die Gleichgültigkeit der Menschen ist so enorm, dass sich da wahrscheinlich nie etwas ändern wird.

    1. Es bleibt zu hoffen, dass sich einige Menschen Gedanken machen… Insbesondere beim Thema “von hinten greifen” habe ich noch Hoffnung.

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